Knapp 10 Tage nach dem verspäteten Wintereinbruch in Mecklenburg fand unser diesjähriges Welstreffen in Negast statt. An verschiedenen Orten waren bei knapp 20°C noch Schneereste zu sehen.
Dr. Peter Debold – Eröffnung des Welstreffen Negast 2018
Wie jedes Jahr eröffnete Dr. Peter Debold am Samstagmorgen das Treffen.
Elko Kinlechner – „1000 Meilen entlang des Rio Solimões“
Anfang 2017 fuhren wir auf dem Rio Solimões mit dem Schiff und unternahmen an mehr als 20 Orten Exkursionen. Einen ausführlichen Bericht findet ihr in dem Artikel „Brasilien 2017 – Rio Solimões„.
Achim Werkenthin – „Salmlerbeifänge“
Mit sehr viel Ausdauer hat Achim die Schwanzflecksalmler aus den Schwärmen heraus gefangen, die mit Importen von Paracheirodon simulans / „axelrodi“ (aus Kolumbien) nach Deutschland kamen. Die Quote lag etwa bei 5 aus 1000. Unter diesen Fischen konnte er 9 verschiedene (teilweise unbeschriebene) Arten erkennen. Dabei waren unter anderem mehrere zu Hemigrammus schmardae ähnliche Arten (Hemigrammus sp. aff. schmardae), eine zu Hemmigrammus pretoensis ähnliche Art (Hemigrammus sp. aff. pretoensis), Hyphessobrycon dorsalis, Hyphessobrycon salzi, Hemigrammus guyanensis, Cyphocharax spilotus und Hyphessobrycon tukunai.
Hemigrammus sp. aff. pretoensis konnte Achim auch schon vermehren.
Ingo Seidel – „Schwielenwelse der Unterfamilie Callichthyinae“
Ingo stellte uns umfänglich die Systematik der Callichthyinae vor. Callichthynae sind eine Schwestergruppe der Corydaradinae. Charakteristisch für sie sind zwei Reihen großer, sich dachziegelartig überlagernde Reihen von Knochenplatten an den Seiten. Sie erreichen eine Größe von ca. 25 cm. Zu ihnen gehören die Gattungen Callichthys, Dianema, Hoplosternum und Lepthoplosternum.
Darüber hinaus berichtete Ingo über die Verbreitungsgebiete (in Südamerika und Miami) und die Habitate dieser Unterfamilie. Ein wesentlicher Schwerpunkt waren die Kenntnisse zur Ernährung der Tiere. Hierbei spielten Untersuchungen der Mageninhalte eine wesentliche Rolle: Rädertierchen und aquatische Kleinkrebse, ältere Detritus.
Weitere Schwerpunkte waren die Pflegeansprüche im Aquarium, die Geschlechtsunterschiede sowie die Artenübersicht in den einzelnen Gattungen.
Von besonderem Interesse war sicherlich ein albinotischer Lepthoplosternum cf. tordilho.
Hans-Georg Evers – „Corydoras aus dem (kühlen) Süden“
Hans berichtete uns über die Corydoras aus dem Einzug des Río Parana: Corydoras lacrimostigmata vom Rio Ivaí (Brasilien, Paraná) und Corydoras flaveolus vom Rio Piracicaba (Brasilien, São Paulo), Corydoras steindachneri, über die Undulatus-Gruppe mit Corydoras sp. „C 88“, Corydoras sp. „CW 22“ und Corydoras sp. „CW 88“, Corydoras ehrhardti vom Rio Iguaçu bei Curitiba (Brasilien), Corydoras carlae, aus Paraguay: Corydoras diphyes, Corydoras aurofrenatus und Corydoras ellisae, aus Uruguay/Argentinien: Corydoras paleatus, Corydoras froehlichi, Corydoras longipinnis, Corydoras micracanthus, Corydoras gladysae, Corydoras petracini, Scleromystax salmacis, Scleromystax reisi, Scleromystax prionotos, Scleromystax sp. „CW 148“, Scleromystax kronei, Scleromystax macropterus und Scleromystax sp. „C 112“.
Norman Behr – „Costa Rica“
Norman berichtete von seiner Exkursion entlang der südwestlichen und der südöstlichen Küste sowie im südlichen Hochland von Costa Rica. In den unterschiedlichen Habitaten konnte er Astyanax nicaraguensis, Bryconamericus scleroparius, Priapichthys annectens, Eleotris picta, Cynodonichthys rubripunctatus, Alfaro cultratus, Brycon guatemalensis, Rhamdia sp., Amatitlania siquia, Amatitlania septemfasciatus, Parachromis dovii, Bryconamericus terrabensis, Poecilia gillii, Brachyrhaphis rhabdophora, Roeboides ilseae, Poeciliopsis retropinna, Hyphessobrycon savagei, Pimelodella chagresi, Dormitator latifrons, Synbranchus marmoratus, Pseudophallus starksii und weitere Fische nachweisen.
Bei dem sehr schönen Frühlingswetter lohnte sich während der Pause am Nachmittag ein kleiner Spaziergang. Ein beliebtes Ziel ist der nahe gelegene Borgwallsee.
Karsten Schönherr – „Welsgattungen Surinames“
Karsten hatte ja schon auf dem Welstreffen 2017 von seinen Reisen nach Suriname berichtet. In diesem Jahr ist er einigen surinamesischen Welsarten der Gattungen: Ancistrus, Hemiloricaria (Rineloricaria) und Hypostomus auf den Grund gegangen.
Die bisherigen Beschreibungen sind sehr knapp. Einige Artnamen sind bekannt, werden aber falsch verwendet.
Auf dieser Basis war es offensichtlich mit viel Mühe verbunden zumindest einige Arten, die Karten gefangen hatte, zu identifizieren.
Achim Werkenthin „Nannoptopoma sp. ‚Peru'“
Als Zugabe nach dem Abendessen berichtete Achim über sein Zuchterfahrungen mit Nannoptopoma sp. „Peru“.
Konstantin Vitchev – „Rhadinoloricaria – ein Update“
Sonntagmorgen. Konstatin konnte im Vorjahr von der ersten Nachzucht eines Rhadinoloricaria berichten. In diesem Jahr gab es ein Update – inzwischen ist wissen wir, das es sich um Rhadinoloricaria sp. „Río Caquetá“ handelt.
Vor einem Jahr berichtete Konstantin von Aufwuchsproblemen: die Brustflossen entwickelten sich unnormal, waren verkrüppelt. Dieses Problem konnte er bei späteren Nachzuchten lösen durch einen größeren Durchfluss von Wasser / stärkere Strömung, Sand, stärkere Hygiene im Einhängekasten und abwechslungsreiches Futter mit Vitaminzusätzen.
Wie Konstantin berichtete, konnte er nachts beobachten wie das Vatertier geschlüpfte Jungfische fraß.
Erik Schiller – „Interessantes zu Scleromystax prionotus“
Erik trug über Scleromystax prionotus aus dem Rio Doce-System in Brasilien vor.
Eine wichtiger Bestandteil seines Vortrages waren die Informationen über die Entwicklung am Rio Doce nach der verheerenden Umweltkatastrophe von 2015. Die Wasserqualität wird seit dem von der SOS Mata Atlántica Foundation regelmäßig geprüft.
Scleromystax prionotus gehört zu den Arten, die gefährdet sind und für die ein hohes Risiko des Aussterbens besteht. Zur Erhaltung der Art wurde ein Zuchtprojekt in Mitteleuropa aufgesetzt.
Andreas Tanke – „Zucht- und Hälterungsanlagen“
Andreas zeigte uns private und kommerzielle Zuchtanlagen, die er auf seinen Reisen in Europa und Amerika besucht hatte.
Ende des Welstreffens Negast 2018
Dr. Peter Debold beendet das Welstreffen 2018.
Danke
Es war wieder ein sehr interessantes Treffen.
Sehr erfreut war ich auch, dass sich kaum jemand durch die mal wieder gestiegenen Hotelkosten abschrecken lassen hat. Die meisten „Alten“ waren wieder gekommen und auch einige neue Welsfreunde.
Vielen Dank an Peter für die hervorragende Organisation.
Vielen Dank an alle Referenten für die interessanten Vorträge.
Auf Wiedersehen in Negast, 2019.