10 Río Ventuari – Richtung Tencua

Von der Mündung des Rio Manapiare führte unsere Route zum Salto Tencua. Bis dorthin ist der Rio Ventuari – sofern nicht zu ausgetrocknet – mit dem Boot durchgängig befahrbar. Bis dahin waren aber noch ein paar Kilometer. (pinke Strecke)

… gegen Abend erreichten wir Tencua.
Da von den Indianern dort nicht viel bekannt ist, hielten wir uns – auch mit Fotografieren – sehr zurück. Offensichtlich wurde in dem Ort gerade Carneval gefeiert. Carneval (Rosenmontag und Fasching) sind in Venezuela Feiertage.


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Wie üblich legten wir an und unsere einheimische Schiffsbesatzung meldete uns im Ort an. Das dauerte, da die Indianer ihren Gemeinderat einberiefen. Nach reichlich einer Stunde bekamen wir dann gesagt, dass man uns nicht dort haben möchte:
“da wir (angeblich) ohne Erlaubnis das Gebiet der Indianer betreten hätten, hätten wir die venezuelanische Verfassung verletzt und zudem hätten sie erst wenige Tage vorher Ärger mit Mineros und der Guardia National gehabt”.

Der erste Grund war natürlich reiner Blödsinn: wir hatten von der zuständigen Behörde in Puerto Ayacucho eine schriftliche Erlaubnis, die wir ohne Zustimmung der Indianervertretung in Puerto Ayacucho nie bekommen hätten. Und wenn den Indianern in Tencua die behördliche Genehmigung nicht reicht, dann muss man wohl die Erlaubnis sowieso in Tencua holen.

Man erlaubte uns zumindest über Nacht im Dorf zu bleiben und bot uns das Gästehaus mit Einzelzimmern an. Aus dem Haus waren wir schneller daussen als drin: extrem warm und stickig, die Luft stand förmlich und die “Zimmer” waren wohl schon jeweils von einen Stamm Ungeziefer bezogen.
Wir durften dann am Ortsrand Hängematten und Zelt aufbauen.

Die Carneval-Feierlichkeiten gingen bis in die Nacht gegen 2:00 Uhr. Ich bin eigentlich sehr tolerant bzgl. irgendwelcher, auch lauter Musik. (Man war ja mal jung und wir hatten auch jahrelang neben einem Jugendklub gewohnt.) Hätte jemand erzählt, dass man die Musik laufen lässt, um irgendwelche Schwerverbrecher zu quälen, hätten wir das wohl geglaubt: immer wieder extrem lautstark, so etwa da-da-da-da da-da-da-da-da-da da-da-da da-da-da-da … das ging so etwa fünf Minuten in verschiedenen Tonlagen. Danach begann die Tonbandschleife(?) von vorne.

Damit war das Hauptziel unserer Reise – ein mehrtägiger Aufenthalt am Salto Tencua geplatzt. Auch musste ich mich von meinem Ziel verabschieden, ein paar Lithoxus jantjae, 2008 von Lujan von oberhalb des Salto Tencua beschrieben, mitnehmen zu können.