Morgens am Río Uruguay
Am Morgen wollte ich noch einmal mit der Angel mein Glück am Río Uruguay versuchen. Schon bei Ankunft war ich etwas skeptisch. Am Ufer war ein ca. 5 breiter grüner Streifen. Für mich sah es so aus, als hätte jemand im Fluss alte Farbe entsorgt.
Die Angeln war leider erfolglos.
Zurück am Quartier lockte die Sonne und ein paar Körner ein paar Vögel an.
Santa Anita
Am frühen Nachmittag holte Sergio mich an meinem Quartier ab. Etwa eine Stunde ging es über befestigte Wege.
In Santa Anita hielten wir zunächst am Friedhof und sprachen mit dem Friedhofsgärtner(?). Für mein Verständnis war Herr Schneider doch schon weit im Rentenalter. Er sprach deutsch. Die Wortwahl war etwas ungewohnt – aber mit etwas um die Ecke denken, konnte ich es verstehen.
Herr Schneider zeigte uns die Gräber der Familie Kippes. Caspar Kippes kamm 1888 aus der Ukraine nach Südamerika und gründete dort zusammen mit einem deutschen Pastor Santa Anita.
Während ich in der Kirche des Ortes war, hatte Sergio herausgefunden, wo der Leiter(?) des Heimatmuseums wohnt. Herr Kloster war so nett und nahm sich die Zeit uns das doch recht umfangreiche Museum zu zeigen und uns aus der Vergangenheit des Ortes zu berichten. Es war sehr interessant.
Ich war etwas überrascht, dass bereits um 1890 Wolgadeutsche nach Südamerika auswanderten. Man lernt eben immer wieder dazu.
Vielen Dank an Herrn Kloster und Sergio.
Zurück nach Buenos Aires
Getankt hatte ich am Vortag. Ich musste also nur durch Colón nach Süden auf die Autobahn finden. Durch die Stadt war das nicht ganz so einfach, aber mit Handy-Navigation zu schaffen. Eigentlich sollte es nun entspannt bis Buenos Aires gehen. Doch schon nach wenigen Minuten gab es eine ärgerliche Unterbrechung: Polizeikontrolle, weil ich bei Sonnenschein und bester Sicht vergessen hatte das Abblendlicht einzuschalten.
Großartige Erklärungen halfen nicht. Sie wollten unbedingt eine Strafe kassieren. Als sie sagen, ich solle ca. 250 EUR bezahlen, dachte ich, mich trifft der Schlag. 250 EUR wegen dem Licht, niemand behindert, niemand gefährdet, …
Man bot mir an, die Strafe zu halbieren, wenn ich vor Ort bezahle. Glücklicher Weise hatte ich gerade noch soviel Geld dabei.
Bis nach Buenos Aires ging es dann ganz zügig. Am Stadtrand wurde dann der Akku von meinem Handy durch die permanente Satelliten-Verbindung schwach. Die Ausschilderung entsprach auch nicht so ganz der angesagten Route. Schon bald war ich neben der Autobahn und hatte dann noch eine kleine ungewollte Stadtrundfahrt bis mich die riesige Baustelle nahe der Autovermietung einholte. Mit Geduld und etwas Hartnäckigkeit, wohl auch Glück, dass nichts passiert ist, kam ich durch das Verkehrschaos durch.
Die Rückgabe des Autos war dann zumindest vollkommen unproblematisch. Durch die „zusätzliche Stadtrundfahrt“ war der Tanküberschuss auch nicht so groß.
Ein Taxi zurück zum Quartier war so schnell nicht zu bekommen. Es wartete schon eine lange Schlange Personen. Also lief ich die ca. 3 km zurück. Dieses Mal hatte ich ja Zeit.
Zurück nach Deutschland
Meinen Koffer hatte ich am Vorabend gepackt. Für 10:00 Uhr war das Taxi bestellt. Ich konnte also in aller Ruhe gegen 6:30 Uhr aufstehen, mich noch einmal duschen und einem gemütlichen Frühstück entgegen sehen.
Nach dem morgendlichen Checken der Emails war meine Ruhe vorbei. Die Fluggesellschaft hatte mir mitgeteilt, dass mein Flug von Buenos Aires nach São Paulo ausfällt und ich einen Tag später fliegen soll. Damit wäre ich viel zu spät in Deutschland angekommen.
Per Chat kontaktierte ich die Fluggesellschaft und fragte nach einer Alternative.
Kurz vor 8:00 Uhr hat mir dann einen Flug früher angeboten, sofern ich 3 Stunden vor Abflug am Flughafen sei. Meine Vermieterin hat mir schnell ein Taxi organisiert während ich meine restlichen Sachen in den Koffer schmiss. Glücklicher Weise waren die Straßen zum Flughafen nicht ganz so voll und der Taxifahrer wusste wohl auch, wie es am schnellsten ging. 190 Minuten vor Abflug stand ich am Check-In.
Eine riesige Schlange – offensichtlich hatte es eine ganze Menge Leute getroffen. Ich meldete mich gleich bei einer Mitarbeiterin der Airline, die meinte ich soll mich anstellen. Nach ca. einer Stunde war ich am Check-In. Dort sagte mir die Mitarbeiterin, dass ich zunächst meinen Flug am Verkaufsschalter der Airline umbuchen lassen müsse.
Also zu dem Verkaufsschalter. Die Mitarbeiter dort haben mich mit großen Augen angesehen und zurück geschickt. Da ich mich nicht noch einmal eine Stunde anstellen wollte – gleich zum Anfang der Schlange und der erste freie CheckIn-Schalter war meiner. Ein paar Leute hatten verständnisvoll geblickt, andere weniger – vielleicht abhängig davon, ob sie mitbekommen hatten, dass ich schon mal dort stand.
Beim CheckIn wurde dieser per Computer abgelehnt, da inzwischen die CheckIn-Zeit vorbei war. Nach etwas rum telefonieren ging es doch noch. Glück gehabt. Der Flieger war dann natürlich vollkommen voll und ich wüsste nicht, wann ich mal in einem Flugzeug sass, dass für den Steigflug nahezu ewig brauchte.
In São Paulo war ich dann 4 Stunden eher – reichlich Zeit sich den Bauch mit Käsebällchen voll zu schlagen.
Auf Grund der Blitzaktion am Morgen, hatte ich so noch meinen geplanten Flug von São Paulo nach Frankfurt bekommen. Am Vorabend hatte ich noch einmal die Sitzplatzbuchung geprüft, so dass ich im Idealfall mit noch einer weiteren Person drei Sitzplätze Platz gehabt hätte. Bei Schließen der Flugzeugtüren schien sich das zu verwirklichen.
Allerdings nicht lange, da eine sechs-köpfige Familie (4 kleine Kindern) extrem verstreut saß und die Kinder konnte man ja nicht alleine sitzen lassen. Wir mussten also die 3er-Sitzplatzreihe räumen und durften dafür Business-Class fliegen. Das war natürlich sehr komfortabel. Ich dachte, ausgleichende Gerechtigkeit für den stressigen Morgen.
Allerdings muss ich auch sagen, als ich am Vorabend meinen Sitzplatz prüfte, waren mehrere 3-Plätze-Reihen frei. Erzähle mir keiner, dass die Familie von jetzt auf gleich mit vier kleinen Kindern los fliegen musste. Mit etwas Engagement hätte die Familie das also durchaus am Vortrag klären können.
Egal. Der Rückflug war für mich luxuriös und total entspannend. Wenn die Preisdifferenz nicht so extrem wäre, könnte ich mich daran gewöhnen.
Es gab also wieder so einiges in Argentinien zu erleben.
Während meines Aufenthaltes hat in Rosario ein großes Aquarium mit Fischen des Río Parana geöffnet. Auf Grund der Öffnungszeiten (extrem lange Mittagspause) war es für mich nicht möglich dieses zu besuchen – ein Ziel für die nächste Reise nach Argentinien, vielleicht auch wieder in Verbindung mit einem Bildungsurlaub in Buenos Aires.