Bei Anori

Über Nacht hatten wir eine Várzea südlich von Anori  (etwa 235 km von Manaus entfernt) erreicht. Ein Blick von Deck: viel Wasser und viele grüne Pflanzen.
Nach dem üblichen Wecken mit La Traviata ging es schon bald mit den Beibooten auf Tour.

Exkursion nahe Anori

(Blaue Linie.) Beim Einstieg in die Beiboote wurde es gerade erst hell. Es ist natürlich immer etwas zweischneidig: einerseits möchte man möglichste viele Tiere sehen und da bieten sich die Stunden der Morgen- und Abenddämmerung besonders an, andererseits sieht man dann aber auch oft nur graue Schattenwesen.
In einem Igarapé worden wir aufgehalten: zwei Bäume waren quer auf den Rinnsal gestürzt. Doch schon bald kam der ADAC 😉  – naja, zwei Einheimische, die für solche Fälle zum Beispiel mit einer großen Axt besser ausgerüstet waren als wir. Nach ca. 30 Minuten ging es weiter. Die Freude währte jedoch nicht lange, da standen wir an der nächsten natürlichen Sperre aus umgestürzen Bäumen. Bevor das eine endlose Geschichte wurde, kehrten wir um und suchten einen anderen Weg.

Wasserwerte bei Vila do Maquira (braunes Thermometer)
am 23.01.2017 07:00 Uhr
GPS: 3,891366° S; 61,668224° W
pH: 6,96
Leitfähigkeit: 98 µS/cm
Wassertemperatur: 27,1 °C

Wasserwerte Igarapé bei Vila do Maquira (grünes Thermometer)
am 23.01.2017 07:34 Uhr
GPS: 3,896263° S; 61,662508° W
pH: 6,85
Leitfähigkeit: 97 µS/cm
Wassertemperatur: 27,4 °C

Wasserwerte Ihla Flores (violettes Thermometer)
am 23.01.2017 18:13 Uhr
GPS: 3,911506° S; 61,870794° W
Leitfähigkeit: 100 µS/cm
Wassertemperatur: 29,1 °C

Wir konnten verschiedene Vögel (Hoatzin (Opisthocomus hoazin), Doppelbindenarassari (Pteroglossus pluricinctus), Glattschnabelani (Crotophaga ani), Schmuckreiher (Egretta thula)) entdecken und auch Totenkopfäffchen (Saimiri cassiquiarensis?) waren schon unterwegs. Auf dem Rückweg zu unserem Schiff sprang noch ein Säbelzahnsalmler (Rhaphiodon vulpinus) ins Boot. [Weiter unten: Angeln bei Anori]

Angeln bei Anori

Nach dem Frühstück mussten unsere Proviantvorräte aufgebessert werden. In Amazonien bietet sich dafür das Fischefangen an. Mit unseren drei Beibooten schwärmten wir aus (gelber und oranger Marker) und nach ca. 2 Stunden waren mehr als 100 Piranhas (Piranha (Pygocentrus nattereri), Wimpelpiranha (Catoprion mento), Schwarzer Piranha (Serrasalmus rhombeus)) und diverse Welse (Rotflossen-Antennenwels (Phractocephalus hemioliopterus), Silberantennenwels (Calophysus macropterus), Tympanopleura brevis, Pimelodus blochii) gefangen. Viele der Welse setzten wir jedoch gleich wieder zurück ins Wasser.
Der Mannschaft gingen auch zwei Rochen (Potamotrygon motoro und ?) an den Angelhaken. Bei einem handelte es sich leider um ein schwangeres Weibchen. Trotz allem Bemühens war es nicht möglich das Tier von dem Angelhaken so lösen, dass man es ins Wasser hätte zurücksetzen können. (Ein ähnliche Situation hatten wir ja schon einmal 2012 am Río Manapiare, da gelang das erfolgreich.) Sehr schade, war es leider auch das Ende für die 6 Rochen-Embryos. [Weiter unten: Exkursion Ilha das Flores]

Exkursionen auf der Ihla Flores

Über Mittag fuhren wir mit unserem Schiff ca. 20 km weiter nach Westen, bis zur Ilha Flores, einer «kleinen» Insel im Rio Solimões.
Am Nachmittag und am Abend machten wir jeweils einen kleinen Ausflug (violette Linie) mit den Beibooten in die Seen der Insel. Auf den beiden Touren konnten wir ein paar Vögel (Cocoi-Reiher (Ardea cocoi), Gelbkopf-Karakara (Milvago chimachima)), einen kleinen Mohrenkaiman (Melanosuchus niger), eine Baumboa, einen Gabelbart (Osteoglossum bicirrhosum) und eine für uns neue Riesen-Seerosen-Art entdecken. Beim Vorbeifahren war es möglich an Pflanzen mit dem Kescher ein paar kleine Fische abzustreifen.

Alexander von Humboldt zu Südamerika:

«Wenn es hier noch mehr Wunder gibt, werde ich verrückt.«