Anamã

Unser nächstes Ziel war Anamã (blauer Marker), eine kleine Gemeinde mit ca. 12.000 Einwohnern am Rio Solimões und liegt ca. 130 km westlich von Manaus. 

Der Morgen fing an, wie der Abend zuvor aufgehört hatte (blaue Linie): ein breiter Fluss, der Rio Solimões, das eine Ufer nah meist mit typischem Galeriewald, das andere so fern, dass es am Horizont meist nur als schmaler Streifen zu sehen war. Lastkähne und Boote fuhren auf dem  Hier und dort war die Uferböschung durch den Fluss abgetragen oder drohte bald in sich zusammen zu fallen.

Manches Haus war diesem offensichtlich schon zum Opfer gefallen. In Nähe von Siedlungen fühlten sich Rabengeier wohl. So wie Autos bei uns auf der Straße stehen, (wenn auch nicht ganz so dicht) liegen dort Boote und kleine Schiffe am Ufer. Obwohl Sonntag war, waren relativ viel Leute am Arbeiten: Fische fangen (auf den Bildern zum Beispiel Zander-Antennenwels (Pinirampus pirinampu)), Obst und Gemüse ans Ufer tragen und verladen, Wäsche waschen usw..

[Weiter unten: Durch Anama]

Wasserwerte Igarapé zum Lago Gabriel (braunes Thermometer)
am 22.01.2017 15:45 Uhr
GPS: 3,593771°S; 61,425639°W
pH: 6,6
Leitfähigkeit: 91 µS/cm
Wassertemperatur: 28,4 °C

Wasserwerte Várzea bei Anamã (violettes Thermometer)
am 22.01.2017 17:10 Uhr
GPS: 3,605402°S; 61,446058°W
pH: 6,6
Leitfähigkeit: 149 µS/cm
Wassertemperatur: 28,6 °C

Durch Anamã

Auf der Suche nach einem geeigneten Anlegeplatz  fuhr unser Schiff zunächst das Ufer ab. So erhielten wir schon einmal einen guten Überblick über den Ort. Einige Geschäfte auf dem Fluss, entlang des Ufers schienen trotz Sonntag geöffnet zu haben.
Bei der Kirche (Santuário) São Francisco fanden wir einen Anlegeplatz. Die Kirche schien relativ schlicht. Besonders auffällig war jedoch der Opferstock, genauer gesagt dessen Sicherung. In einer Nebenstraße begegneten wir einem Fischer, der mit einem kleinen Handwagen unterwegs war und seine Fische anpries. Auf seinem Wagen befand sich ein Eimer mit mehr als 20 Segelschilderwelsen (Liposarcus pardalis), etwa 20 Piranhas (Pygocentrus nattereri) und etwas mehr als 10 Barbensalmler (Prochilodus sp.).
Unserer Schiffsführer kaufte einen großen (alle?) Teil der Segelschilderwelse um den Proviant auf unserem Schiff aufzustocken. Einen Tag später gab es diese in einer Suppe. [Weiter unten: Exkursion bei Anamã]

 

Exkursion bei Anamã

Am Nachmittag stand eine Exkursion in eine Várzea zwischen Anamã und dem Rio Solimões an. Mit den Beibooten ging es dazu zunächst einem Igarapé in Richtung Lago Gabriel. Auf dem Weg konnten wir verschiedene Vögel (Kastanienglanzvogel (Galbalcyrhynchus leucotis), Schwefeltyrann (Pitangus sulphuratus), Silberreiher (Ardea alba), Rohrspottdrossel (Donacobius atricapilla), …) und Pflanzen entdecken, Totenkopfäffchen (Saimiri cassiquiarensis?) und auch ein Roter Brüllaffe (Alouatta seniculus) war zu entdecken. Im Mittelpunkt stand sicherlich ein Braunkehl-Faultier (Bradypus variegatus) ( wie am gescheckten Fell zu erkennen war, ein Männchen), das sich – wenn auch nicht ganz freiwillig – ausgiebig unserer Gruppe vorstellte. Beim Abstreifen der Pflanzen im Vorbeifahren mit dem Boot ging auch ein kleiner Harnischwels ins Netz.

Alexander von Humbold zu Südamerika:

«Hier gibt es mehr Mücken als Luft zum Atmen.«