Erfahrungen mit Karpfenläusen (Argulus sp.) im Aquarium

Karpfenläuse können recht lästige Plagegeister sein. Dank verfügbarer Medikamente können sie relativ schnell der Vergangenheit angehören, sofern man die Parasiten rechtzeitig erkennt und konsequent bekämpft.

Karpfenlaus (Argulus sp.)

 

Probleme mit Karpfenläusen

Karpfenläuse sind Parasiten, die sich an Fische ansaugen. Aquarianer haben es zumeist mit Arten der Gattung Argulus zu tun.
Argulus-Arten stechen die Fische mit einem Stechrüssel an und saugen Blut. Auf diese Weise schwächen sie das Wirtstier. Oft folgen Entzündungen durch eindringende Bakterien und Pilze, die durchaus zum Verenden des Wirtstieres führen kann. [1]

Herkunft

Karpfenläuse kommen in unseren heimischen Gewässern, aber auch in den Heimatgewässern unserer Aquarienfische vor.
Wenn Karpfenläuse im Aquarium auftreten, geht man im Allgemeinen davon aus, dass diese durch neue Fische oder Lebendfutter (insbesondere vom Tümpeln) eingeschleppt wurden.
Nachdem jahrelang kein Lebendfutter gefüttert wurde und es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Karpfenläuse über ein Jahr – dem Zeitpunkt, zu dem neue Fische hinzu kamen – unentdeckt geblieben sind, zumal an diesen Tieren nie eine Karpfenlaus zu entdecken war, ist es naheliegend, dass die Karpfenläuse bzw. ihre Eier auch mit Frostfutter verbreitet werden können.

Auftreten bei Harnischwelsen

Bei Harnischwelsen konnte ich beobachten, dass die Karpfenläuse hauptsächlich auf den paarigen Flossen oder an der Basis der Rückenflosse zu finden waren. Oftmals haben sich ein, zwei Karpfenläuse bei den betroffenen Tieren an einem hinteren Flossenansatz eingenistet.
Besonders schwer zu entdecken und zu entfernen waren Karpfenläuse, die sich hinter den Interopercularodontoden platziert hatten. Gerade diese hatten den Wirtstieren wohl am schnellsten Probleme bereitet, da offensichtlich dadurch auch die Sauerstoffaufnahme behindert wurde.Trotz reichlich Harnischwels-Auswahl hatten die Argulus sp. offensichtlich eine Vorliebe für Tiere der Gattung Hypancistrus.

Hypancistrus sp. „L 136“ mit Karpfenläusen (Argulus sp.)

Häufig sind die Karpfenläuse an den paarigen Flossen zu finden…

… insbesondere auch am hinteren Flossenansatz

Besonders hinterhältig und kritisch – hinter den Interopercularodontoden

Bekämpfung von Karpfenläusen

Handelt es sich um einzelne Karpfenläuse, kann man durch Absammeln mit einer Pinzette Herr des Problems werden.
Kommt man jedoch zu der Feststellung, dass sich diese Parasiten im betroffenen Aquarium vermehren, ist dieses Vorgehen auf Dauer nicht zielführend. Nach wenigen Wochen sind die Karpfenläuse wieder offensichtlich präsent, da kleinste Karpfenläuse und Karpfenlaus-Eier zurück geblieben sind.Eine andere Variante, die verschiedentlich erwähnt wird, ist eine Salzbehandlung.
Bis zu einer Konzentration von ~30g Salz / 1L Wasser konnte ich keinen Einfluss auf die Karpfenläuse beobachten.Hilfreich erwies sich dann der Tipp einer Freundin, es mit Sera Argulol zu versuchen.
Bei der lt. Gebrauchsanweisung vorgegebenen Konzentration von 1 ml / 200l waren die Karpfenläuse binnen weniger Tage verschwunden.
Da die Entwicklung der Karpfenläuse ca. 3 Wochen umfassen soll, gab eine wiederholte Behandlung nach diesem Zeitraum die endgültige Sicherheit für den erfolgreichen Einsatz des Medikaments.
Die behandelten Fische zeigten während der Behandlung und danach keine Auffälligkeiten.
(In den Becken vorhandenen Turmdeckelschnecken verhielten sich während der Behandlung unauffällig.)Alternativ zu Sera Argulol soll auch Sera Nematol verwendet werden können. [2]
Beide Medikamente enthalten als Wirkstoff: Emamectinbenzoat jeweils in unterschiedlicher Konzentration.
Beachtet bitte die Herstellerinformationen. So sollten zum Beispiel Garnelen vor der Verwendung des Medikamentes aus dem Becken gefangen werden.

Weitere Quellen

[1] Evers/Seidel „Welsatlas I“, Ausgabe I, S. 247 ff.
[2] Thomas Eichhorn auf dem Treffen der RG Berlin im September 2012, sh. Anlage dort

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