Welshöhlen / Laichhöhlen

Viele unserer Harnischwelse (z.B. die L-Welsee der Gattungen Hypancistrus, Peckoltia, Ancistomus, Pseudolithoxus, …) sind Höhlenbrüter.
In ihren Heimatgewässern nutzen sie unter anderem Höhlen in Uferböschungen, in Steinen oder in (Tot-)Holz. Teilweise sind die Höhlen naturgegeben, teilweise werden sie von den Welsen selber gegraben.

Höhlen in der Uferböschung. Hier am Rio Manapiare, State Amazonas, Venezuela
Höhlen in der Uferböschung. Hier am Río Manapiare, Amazonas, Venezuela.

Wollen wir diese in Höhlen brütenden L-Welse vermehren, muss entsprechender Ersatz im Aquarium vorhanden sein. Da unsere Aquarien nur einen eng begrenzten Raum bieten, kommt den Höhlen auch als Zufluchtsort eine Bedeutung zu.[push h=30]

Arten von Welshöhlen

Im Wesentlichen werden Höhlen nach Anzahl Eingänge und deren Anordnung unterschieden.Welshöhlen werden i. A. mit ein oder zwei Eingängen gefertigt. Höhlen mit zwei Eingängen sind z. B für Hexenwelse gedacht, da diese keine Höhlen mit nur einem Eingang annehmen. Für unsere L-Welse (im engeren Sinn) werden vornehmlich die Höhlen mit nur einem Eingang verwendet.Die Höhlen mit nur einem Eingang werden weiter unterschieden nach der Lage des Eingangs: entweder an einer Stirnseite oder an der Seite. Höhlen mit dem Eingang an einer Stirnseite werden auch als Standardhöhlen bezeichnet.Bisher fand ich in meinen Recherchen keine L-Welsart, die wirklich Höhlen mit Seiteneingang benötigt. Von allen L-Welsen, von denen ich weiß, dass diese sich in Höhlen mit Seiteneingang vermehrt haben, ist mir auch bekannt, dass diese in Standardhöhlen ihren Nachwuchs ausbrüten und aufziehen. Insofern gehe ich davon aus, dass Höhlen mit Seiteneingang höchstens i. d. S. vorteilhaft sind, dass dem Männchen eine andere Höhlenart angeboten wird. Dem gegenüber stehen die Nachteile, dass Höhlen mit Seiteneingang kaum einsehbar sind und vermehrt das Risiko haben, dass ein Wels es aus eigener Kraft nicht schafft, die Höhle wieder zu verlassen. Aus letzterem Grund sollte die Größe von Höhlen mit Seiteneingang reichlicher bemessen werden.Hypostominae Harnischwelse, die aus strömungsreichen Gewässern stammen – im Allgemeinen erkennt man sie an dem relativ flachen Körperbau – ziehen oft Höhlen vor, die eher mit Steinspalten zu vergleichen sind. Ich denke das zum Beispiel an Arten der Gattungen Pseudolithoxus und Zonancistrus.


Spalte statt Höhle. Hier Zonancistrus brachyurus (L 168).

Größe der Welshöhlen

Da die Männchen i.A. die Bruthöhle aussuchen, muss die Höhle möglichst ihren Wünschen entsprechen. Eine Rolle spielt die Höhlengröße. Als Faustregel gilt:Höhlenlänge: ca. 1,5x Länge (Totallänge) des Männchens
Höhlenbreite: ca. Breite des Männchens mit etwa zur Hälfte abgespreizten Brustflossen
Höhlenhöhe: ca. Höhe des Männchens mit halb aufgestellter Rückenflosse.Höhlen als Zufluchstätte sind nur für kleinere Welse hilfreich. In diesem Sinne wählt man hierfür eine Höhlengröße, die für größere Welse nicht zugänglich ist.

Material für Welshöhlen

Im Laufe der Zeit haben Welshöhlen aus verschiedenen Materialien Einzug in unsere Aquarien genommen.
Die einfachsten wurden wohl aus PVC-Rohr gebaut. (Rohrstück + Abschlussstück und ggf., damit es als Dekoration besser aussieht, mit Kies oder Sand beklebt) Für derartige Höhlen haben meine Welse bisher wenig Verständnis gezeigt. Auf Grund der geringen Kosten bieten sie sich insbesondere für Aufzuchtbecken an.Heute werden vornehmlich Höhlen aus Ton und Schiefer verwendet. Tonhöhlen kann man selber Töpfern. Dieses erfordert aber nicht gerade wenig Zeit und Fertigkeit. Das Brennen kann dann z.B. in Bastelgeschäften beauftragt werdren. Zum Bau von Schieferhöhlen braucht man Schieferplatten (z.B. vom Dachdecker), die man mit der Flex oder besser noch mit einem Nass-Fließenschneider zurechtschneiden kann, und Aquariensilikon zum Zusammenkleben. Ton und Schieferhöhlen werden von meinen Welsen gleich gern bezogen. Bruterfolge sind bei unseren Welsen aber fast ausschließlich in Tonröhren.Inzwischen haben auch Höhlen aus Wurzelholz Einzug gehalten. Dazu wird ein entsprechend großes Stück Wurzelholz ausgehöhlt. Nachteil dieser Höhlen ist, dass sich im Laufe der Zeit das Holz im Aquarium „auflöst“, wenn sie nicht vorher schon von holzfressenden Welsen wie die der Gattung Panaqolus zum Opfer gefallen sind. Nach meinen Beobachtungen werden Höhlen aus Wurzelholz ebenfalls gerne von den Welsen angenommen.Für große Welse werden auch Ziegelröhren und stärkere, längs halbierte, entkernte Wurzeln verwendet.Bei neuen Höhlen sollte immer darauf geachtet werden, dass an ihnen keine scharfen Kanten vorhanden sind, an denen sich unsere Schützlinge verletzen können. Insbesondere bei Tonröhren taste man auch den Innenraum ab, lässt sich gerade dort der Ton nur mit viel Fertigkeit naht- und damit gradfrei zusammenfügen.Fertige Höhlen aus Ton, Schiefer und Wurzelholz sind im Handel erhältlich. Allerdings haben nicht gerade viele Händler Welshöhlen im Angebot.

Anzahl von Welshöhlen im Aquarium

Wie bei uns Menschen auch, gefällt nicht jedem Wels jede Wohnung (Höhle).
Haben 2 semi- / adulte Welse an derselben Höhle Interesse, wird sich durchaus auch mal bis aufs Blut gestritten, was gelegentlich auch zum Tod eines Welses führen kann. Wenn man die Welse nicht in Einzelhaft setzt, sind solche Streitereien kaum auszuschließen. Durch die Bereitstellung einer entsprechend großen Anzahl von Höhlen im Aquarium kann man dieses Problem aber zumindest mindern. Als Faustformel gilt für mich zunächst erstmal pro semi- / adulten Wels 1,5 bis 2 Höhlen ins Aquarium zu legen.Der Nachwuchs streitet sich noch nicht in den Maßen um die Höhlen. Für diesen ist es insbesondere wichtig, entsprechende Versteckmöglichkeiten einzurichten. Dazu können auch Höhlen verwendet werden, in die semi- / adulte Welse nicht passen bzw. in Becken ohne größere Welse teilen sich oft mehrere Nachzuchttiere jeweils eine größere Höhle.

Aufstellung der Welshöhlen

Anscheinend werden Höhlen bevorzugt, deren Ausgang nach oben hin überdeckt ist. Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, die Höhlen unter einen Stein (Schieferplatte) oder Wurzel zu legen.Hat man ein Gelege in einer Höhle, fällt das nicht selten erst dadurch auf, dass Eier oder Larven vor der Höhle entdeckt werden. Bei der Positionierung versucht man daher, die Höhle so auszurichten, dass sie (mit einer Taschenlampe) gut einsehbar ist und möglichst der Eingang etwas noch oben zeigt.Unsere Welshöhlen lassen wir von Diana (Leben in Ton) fertigen.

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