Salvador de Bahia

Von Praia do Forte waren es dann nur noch reichlich 50 km bis nach Salvador de Bahia. Je näher wir an Salvador ran kamen, desto breiter wurden die Straßen und desto dichter wurde trotzdem der Verkehr.
Wir hatten zwar erst überlegt mit den Mietwagen unsere Koffer erst zu unserem Hotel zu bringen. Allerdings hätten wir dann ca. 30 km wieder vom Hotel im Stadtzentrum zurückfahren müssen.

Also brachten wir in weiser Vorahnung gleich unseren Mietwagen zum Mietwagenunternehmen zurück.In Peru hatten wir mit der Abgabe des Mietwagen ja nicht so gute Erfahrungen gemacht. Auch hatten wir gewisse Bedenken: bei der Übergabe sagte man uns, dass kleine Kratzer nicht interessieren würden – nur wenn Beulen oder so etwas wäre es problematisch. Dementsprechend leger war auch die Übergabe, im Vertrauen auf die Vertreterin von der brasilianischen Reiseagentur, die uns in Recife bei der Übernahme behilflich war.

Auch hatten wir schon an eine gewisse Nachzahlung gedacht, stand doch in unseren Reiseunterlagen, dass eine Reinigungsgebühr von ca. 5 EUR berechnet wird, sollte der Wagen besonders schmutzig sein, kämen noch 1 bis 2 Tagesmieten dazu.Durch die Fahrerei durch die Zuckerrohrplantagen sah unser Mietwagen schon in Penedo von außen wie Schw… aus. In Pontal, beim Abholen vom Parkplatz hatte ich dann großzügig die Parkplatzgebühr aufgestockt und dafür ca. 20 Eimer Wasser über den Wagen gekippt. Wir hatten nur keine Reinigungsutensilien dabei. Kurz vor Salvador dann noch ein paar Eimer über das Auto … naja, bis auf die Scheiben sah es dann schon einigermaßen aus. Jedenfalls bei der Rückgabe alles super – keine 5 Minuten für die Rückgabe – man hat uns auch gleich ein Taxi gerufen. Also mit dem Mietwagen alles super gelaufen – von höherer Kategorie und Navi ohne Aufpreis bis problemloser Übernahme und Rückgabe. Sollten wir in Brasilien wieder ein Mietwagen benötigen werden wir uns sicherlich wieder für das Mietwagenunternehmen Localiza entscheiden.Per Taxi ging es dann ca. 30 km bis zum Hotel im Stadtzentrum. Wie stressfrei war das Verkehrchaos (km-langer Stau, teilweise miese Staßen, …) in Salvador doch für mich.Am nächsten Morgen war eine Stadtrundfahrt/-gang geplant – „natürlich“ waren wir wieder nicht informiert wo und wann es losgehen sollte. Gegen 9:00 Uhr kam Markus unser Stadtführer in unser Hotel. Vor reichlich 10 Jahren ist er aus Deutschland ausgewandert und hat dann in Salvador in eine brasilianische Familie eingeheiratet. Schnell war alles notwendige geklärt und es ging mit dem Auto auf Tour.

Arena Fonte Nova – das WM-Fußballstadion von Salvador – erster Spielort der Deutschen Nationalmannschaft.


Markus war als Betreuer der Niederländer mit engagiert. Interessant war vor allem, dass die Brasilianer ihn nach dem Sieg der deutschen gegen die brasilianische Mannschaft nicht gesteinigt haben, sondern eher positiv gesinnt waren.

Dique do Tororó

Gleich gegenüber vom Stadion der Dique do Tororó. Unten auf dem See übergroße Frauenfiguren, die afrikanische Gottheiten darstellen.

Forte Santo Antonio mit dem Farol da Barra

Unsere Stadtrundfahrt führte weiter in den Stadtteil Barra, zum Forte Santo Antonio mit dem Farol (Leuchtturm) da Barra und der „Stelle des Padrón“. An diesem Ort sollen um 1501 Seefahrer und Indianer handel betrieben haben. Das war der Anfang von Salvador da Bahia.Von Barra fuhren wir dann nach Pelourinho, dem historischen Stadtzentrum von Salvador. Vor Jahren muss wohl noch so ziemlich alles am Verfallen gewesen sein. Inzwischen hat man dort sehr viel gemacht, wohl auch wegen der Fußball-WM.
Markus hat uns etwas vorgewarnt – auf Grund der vielen Touristen dort sind Taschendiebstählen usw. nicht auszuschließen.
Dazu gibt es dann auch noch ein paar etwas aufdringlichere Frauen, die in afrikanischen (Götter-?)Kostümen unbedingt gegen Bezahlung fotografiert werden möchten. Also alles gut festhalten und energisch, unmissverständlich antworten und agieren, dass man nicht missverstanden wird.

Das gefallene Kreuz

Das gefallene Kreuz – wohl ein Novum – normaler Weise steht oder liegt ein Kreuz ja ordentlich, hier stürzt es.
Es ist in Erinnerung des alten Domes, der der in den 30er Jahren der Straßenbahn weichen musste. Der Straßenbahnbau nach Pelourinho war offensichtlich ein Prestige-Objekt des damaligen Bürgermeisters. Auf Grund der starken Steigung war der Bau schon problematisch und dort wo die Wendeschleife hin sollte, stand dann auch noch der Dom im Weg. Der Dom musste also weg. Den Bischof konnte man mit „gewissen Gaben“ für das Projekt gewinnen, nur kann man dann trotzdem nicht so einfach einen Dom abreisen. Um die Zustimmung vom damaligen Papst zu bekommen, hat man das Bild einer anderen, vollkommen verfallenen Kirche dem Papst gesandt und gebeten diesen Abreisen zu dürfen. Er gab diesem statt.

Cantina Ypiranga – das „Hofbräuhaus von Salvador“

Cantina Ypiranga – in der Kneipe kann man diverse landestypische alkoholische Getränke genießen. Auf dem Bild, so sah es vormittags aus und Markus sagte uns, das die Kneipe durchaus mit dem Hofbräuhaus in München zu vergleichen wäre. Am Abend wollten wir dann dort essen gehen … der riesige Saal war dann auch auf … einen Sitzplatz zu bekommen war aber vollkommen aussichtslos.

rechts: Nossa Senhora do Rosário dos Pretos

Durch die Gassen von Pelourinho bis zur Largo do Pelourinho bis zur Kirche Nossa Senhora do Rosário dos Pretos … und davor der Platz und gegenüber das Haus, welche ein wesentlicher Drehort für Michaels Jacksons Videoclip „They Don’t Care About Us“ waren. Das Haus stand damals zu verkauf – vielleicht heute noch.

Drehort für Michael Jacksons Clip zu „They Don´t Care About Us“

(Der andere wesentliche Drehort für den Clip war ein Favela in Rio. Wie Markus berichtete, wollte man den Dreh in dem Favela aus Sicherheitsgründen nicht zulassen. Michael Jackson soll aber darauf bestanden haben. Letztlich hat man das Sicherheitsproblem dadurch gelöst, dass man die „problematischen Personen“ des Favelas als Sicherheitskräfte für Michael Jackson engagierte.)

Igreja de São Francisco

Vom Largo do Pelourinho ging es einige Straßen zurück zur Igreja de São Francisco – Kirche und Kloster der Franziskaner, die ja auch für ihr Armutsideal bekannt sind.
Im Eingangsbereich, also dem Altar gegenüber liegenden Seite war der Platz für die Sklaven. Früher war es dort so, dass die Sklaven auch den Christlichen Glauben haben und die Kirche besuchen mussten/sollten. Allerdings durften sie nur in den hinteren Bereich der Kirche. Dementsprechend ist die Kirche auch eingerichtet: In den Seitenaltären wird die Hautfarbe der heiligen von hinten nach vorne immer heller. Viel Prunk sieht man nur, wenn man sich im vorderen Bereich (Altar nah) befindet. Noch eine Besonderheit dieser brasilianischen Kirche: Die Figuren erinnern doch sehr eindeutig an Gallionsfiguren alter Schiffe. Ein Zeichen dafür welche Handwerker man mit dem Bau beauftragt hat – Schiffsbauer.Die Stadtrundfahrt bzw. dann der Stadtrundgang in Pelourinho waren sehr interessant und haben sehr viel Spaß gemacht. Da Markus am Folgetag Zeit hatte und unser Flieger auch erst abends gehen sollte, hatten wir uns mit ihm wieder verabredet, für eine Tour durch etwas zentrumsferne Stadtteil und einen kleinen Favela-Exkurs.Titelbild: Salvador de Bahia – Elevador Lacerda – der Aufzug als Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt – ein Wahrzeichen der Stadt