Nahe Yanamono

Die Lodge hatte gerade ihr 50-jähriges Bestehen und sollte das Naturerlebnis sein. Die Quartiere und Wege waren mit Öllampen beleuchtet. Um sich vollkommen der Natur widmen zu können, die Stimmen des Urwaldes zu hören, gab es Strom nur in den Hauptgebäuden, nicht in den Quartieren.

Es war Samstag und schon bald nach meiner Rückkehr vom Amazonas musste ich feststellen, dass wohl aus der idyllischen Dschungelnacht nichts werden würde.

Die „Stimmen“ waren wohl mehr extrem laute Musik und ab ca. 1:30 Uhr bis ca. 6:30 war mal wieder einer 5-Minuten-Endlosschleife (wie wir es schon in Tencua erlebt hatten.) Wenn es auch bassmäßig nicht ganz so aufdringlich war, von Naturstimmen war nichts mehr zu hören.

Wie wir dann am Morgen erfahren haben, gab es im benachbarten Indianerdorf eine Disko.
(Bei allem Verständnis die Tonbandschleife hätten sie uns ersparen können.)

Nach dem Frühstück sind wir zu einem Indianerdorf (hellbrauner Marker) am gegenüberliegenden Amazonasufer gefahren. An der ersten Hütte – etwas abseits gelegen:
vorne sieht man einen Weg – man war dabei alle Häuser mit einem solchen Betonweg zu verbinden. Wie man uns sagte, Sand findet man genug vor Ort, man müsse nur den Zement ranholen. Um die Hütte rum ist ein unscheinbarer Garten mit unzähligen (medizinischen) Nutzpflanzen.

Im Ort sahen wir dann eine verlassen aussehende Schule.
Peru soll irgendwann mal einen australischen Minister gehabt haben, der sehr viel für die Schulbildung getan haben soll.
Dann kam jemand auf die Idee, dass ein Ausländer kein Minister „sein kann“. Seit dem soll es mit den Schulen abwärts gehen.

In dem Ort befand sich auch ein Kindergarten. Interessant war, dass an diesem ein „Dienstplan“ stand. So viele Angestellte konnte der Dorfkindergarten nicht haben. Das sah eher so aus, als würden sich alle Frauen im Dorf abwechseln.

Gegen Mittag waren wir zurück auf unserer Lodge und am Nachmittag ging es in das benachbarte Indianerdorf bzw. dessen „Touristen-Viertel“: Man zeigte uns traditionelle Tänze. Mitmachen war ausdrücklich erwünscht. Anschließend war eine Vorführung des Blasrohrschießens. Wer wollte, konnte sich auch selber versuchen.
Das „Viertel“ war ganz separat, außerhalb der Sichtweite des eigentlichen Indianerdorfes. Es war offensichtlich extra für Touristenbesuche angelegt worden.