Nach Filadelfia

Nach Hayes

Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück ging es auf Tour. Es sollte mit ca. 500 km eine der längsten Tagestouren werden.
Von der Costanera an der Bahia de Asunción hatten wir noch einmal einen schönen Blick auf die Skyline der Hauptstadt.
Die erste Etappe war noch recht kurz – ca. 30 km bis Villa Hayes. Villa Hayes ist die Hauptstadt des Departamento Presidente Hayes ganz im Osten der Region Chaco. Die Stadt hat ca. 19.000 Einwohner.
Benannt wurde die Stadt nach dem amerikanischen Präsidenten Rutherford B. Hayes Nach dem Tripple-Allianz-Krieg hatte Argentinien die Stadt annektiert. Unter Vermittlung von Hayes wurde sie dann an Paraguay zurückgegeben.

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In den südsüdamerikanischen Ländern ist es ja üblich Mate aus Kalebassen o.ä. mit einer Bombilla zu trinken. An den Straßenränder waren kleine Stände, an denen frische Kräuter für den Tee angeboten worden. Im Gegensatz zu Argentinien (und anderen südamerikanischen Ländern) fällt auf, dass man in Paraguay den Tee kalt trinkt (in den anderen warm bis heiß). Wie wir erfuhren ist das eine paraguayische Tradition aus dem Chaco-Krieg. Da man an der Front kein Feuer machen durfte, die Soldaten auf ihren Tee nicht verzichten wollten, wurde der dann kalt getrunken. Das hat sich bis heute bewahrt. So laufen viele Paraguayer mit kleinen Thermofäßchen rum, in dem sie ihren eisgekühlten Tee transportieren.

Am Ufer des río Paraguay in Hayes waren zwei Angler. Leider hatten sie noch nichts gefangen.

Entlang der Ruta Transchaco

Nach ca. 100 km Fahrt machten wir zufällig an einer Brücke über einem Zufluss zum río Aguaray Guazú Pause. Wie nutzten die Gelegenheit um nach Fischen zu sehen. Zwischen den Wasserpflanzen konnten wir mehrere Hoplerythrinus unitaeniatus und Phyrrulina australis fangen.

In der Nähe waren noch eine Einfarbige Amsel (Agelaius cyanopus) und eine Scharlachköpfige Amsel (Amblyramphus holosericeus).

Je weiter wir die Transchaco nach Nordwesten kamen, um so mehr war das flache Land überschwemmt. So wie wir erfuhren soll das ganze Wasser sich erst durch die Regenfälle der vorangehenden drei bis vier Tage gesammelt haben.

Nach dem Mittagessen machten wir noch eine weitere Pause kurz vor Pozo Colorado. Wenige Meter zurück lag eine Brück über einen Zufluss zum río Siete Puntas. Zwischen den Wasserhyazinthe (Eichhornia) konnten wir Lepthoplosternum pectorale, Callichthys callichthys, Hoplosternum littorale und Rineloricaria sp. entdecken.

Auch ein paar Vögel waren in der Nähe: Halsband-Wehrvogel (Chauna torquata), Rallenkranich (Aramus guarauna) und Guira-Kuckuck (Guira guira).

Am späten Nachmittag erreichten wir das Cruce de los Pioneros. Mit Tankstelle, Gaststätte und 2 Hotels scheint es ein wichtiger Punkt der Ruta Transchaco zu sein. Bis zum Cruce de los Pioneros waren wir auf einer mehr oder weniger guten Straße unterwegs.

Im Zentrum des Gran Chaco

Ab dort ging es dann Schotterpisten entlang, die aber teilweise besser als die Straße waren.

Wir waren nun weit im Gran Chaco, dessen Gebiet zu den trockensten der Erde und den heißesten Südamerikas zählt.

Auf einmal tauchen deutsprachige Ortsnamen auf: Lindendorf, Hoffnungsau, Ferneheim, Waldrode … wir waren in einem Gebiet in dem sich Mennoniten (ich glaube, welche die über Kanada nach Paraguay gefunden hatten). Hauptsächlich leben diese von Rinderhaltung und haben durch Kreuzung auch schon zwei anerkannte Rinderrassen gezogen. Auch befindet sich dort ein Versuchsstall, in dem man versucht die Milchgewinnung zu optimieren. Zum Beispiel haben sie erkannt, dass die sehr warmen Temperaturen für die Milchkühe nicht gut sind – so wurden im dem offenen Stall große Ventilatoren angebracht.

In diesem Gebiet gibt es viele Salzseen, in denen sich wohl das wenige Regenwasser sammelt. Eine nicht sehr tief liegende Lehmschicht verhindert, dass das Wasser versickern kann. Um das Regenwasser zu sammeln wurden vielerorts auch Lehmgruben ausgehoben und Zisternen gebaut.

An den Seen sind viele Vögel zu beobachten. zum Beispiel: Einsamer Wasserläufer (Tringa solitaria), Amazonasente (Amazonetta brasiliensis), Jabiru (Jabiru mycteria), Elsterwasserthyrann (Fluvicola pica), Coscorobaschwäne (Coscoroba coscoroba), Coscorobaschwan (Coscoroba coscoroba) und viele Flamingos (Phoenicopterus chilensis).