Amazonas November/Dezember 2010 – „Wels-Presseschau“

Dieses Mal hat es etwas länger gedauert, nicht nur, dass ich in Vorbereitung der 2. L-Wels-Tage etwas mehr zu tun hatte, auch die Amazonas war diesmal mit besonders vielen welsigen Artikel gespickt. Diese Artikel möchte ich Euch kurz vorstellen.

"L-Wels-Zucht" – so das Titelthema der neuen Amazonas. Am interessantesten fallen hier die Artikel über die Nachzucht von Kaktuswelsen (Gattung Pseudacanthicus) auf.

Christophe Girardet „Zuchtversuche mit L 25“

Der Autor veröffentlicht sein Zuchttagebuch Er erklärt, wie er die Geschlechter seiner Tiere unterscheidet und verrät, dass auch bei diesem Harnischwels das Geheimnis der Nachzucht in großzügigen Wasserwechseln liegt.
Pseudacanthicus sp. "L 25" stammt aus dem Rio Xingú zwischen Altamira und Sao Felix do Xingú in Brasilien und unterliegt dem brasilianischen Exportverbot.
Es wird vermutet, dass diese Art nach veröffentlichen einer neuer Positivliste wieder exportiert werden darf.
Allerdings ist diese Art durch den Staudammbau bei Belo Monte im natürlichen Habitat bedroht.

Udo Wanninger „Erste Nachzucht beim Kaktuswels L 97“

Über die Zucht eines weiteren Pseudacanthicus berichtet Udo Wanninger.
Auch bei der Nachzucht des Pseudacanthicus sp. "L 97" spielen Wasserwechsel eine große Rolle. Wie auch mit anderen L-Welsen war Udo durch eine gezielte Veränderung der Leitfähigkeit über mehrere Wasserwechsel hinweg erfolgreich.
Pseudacanthicus sp. "L 97" stammt aus dem Rio Tapajós in Brasilien. Auch diese Art darf derzeit nicht aus Brasilien exportiert werden.

Farid Laid: „Zucht von Panaqolus sp. L 204“

Der Zuchterfolg stellte sich ein, nachdem er das Becken etwas "vernachlässigt" hatte. Es ist also auch ein Beispiel dafür, dass es für die Nachzucht von Harnischwelsen ganz gut sein kann, einfach mal die Finger still zu halten und nicht permanent am Becken rumzufummeln.
Etwa vier Jahre hat sich Farid gedulden müssen, bis ihm die Nachzucht gelang.
Panaqolus sp. "L 204" stammt aus dem mittleren/oberen Río Ucayali-Einzug in Peru.
Die Nachzucht ist erst einige wenige Male gelungen.

Hans-Georg Evers „Harnischwelszucht – kein Ende in Sicht“

Auf den ersten L-Wels-Tagen stellte Hans-Georg Evers in seinem Eröffnungsvortrag die Frage "Haben L-Welse eine Zukunft?". Sein aktueller Artikel "Harnischwelszucht – kein Ende in Sicht?" darf man sicherlich als positive Neuauflage des "alten" Themas verstehen. Auch wenn er das Thema Arterhaltung durch Aquaristik berechtigter Weise kritisch sieht, so stellt Hans doch fest

Wir können die lebenden Fische pflegen, beobachten und gezielt vermehren. Wie können weiter probieren und somit Einblicke in die Biologie einer Fischgruppe gewinnen, die vor 20 Jahren noch gänzlich unbekannt war, und darüber berichten. Denn in Formalin konservierte Exemplare erzählen darüber nichts.“
Quelle: Hans-Georg Evers in Amazonas Nr.32 S. 22

Damit umreißt er ganz gezielt die Aufgaben der Aquarianer in Ergänzung zu den Wissenschaftlern. Ohne die Aquarianer würde viel Wissen über diese Arten im Verborgenen bleiben.
Auch wenn das Interesse in den letzten Monaten merklich nachgelassen hat: ein Ende ist nicht in Sicht.

Stiev Lorenz „Faszination Pantanal“

Das Pantanal ist mit 230.000 km²
das größte Binnenfeuchtgebiet der Erde. Hier sind unzählige Tierarten zu hause. Der Autor hatte im
Rahmen der 5. JBL-Forschungsexpedition die Gelegenheit dieses Gebiet zu erkunden.
Neben diversen
Cochliodon cochliodon (LDA 51) konnte ein ca. 7 cm -großer Antennenwels entdeckt werden, der an Ancistrus claro (LDA 8 ) erinnert. Leider konnte die neue Art/Form auf Grund fehlender Exportpapiere nicht mitgenommen werden. Bezeichnet wird dieser Harnischwels als Ancistrus sp. "Bom Jardin".
In die Datenbank aufgenommen als Ancistrus sp. „Bom Jardin“.

Hans-Georg Evers „Corydoras fowleri“

Es bleiben noch zwei Artikel von Hans-Georg Evers zu erwähnen:
"Corydoras fowleri": Der Autor stellt fest, dass das zunächst doch sehr
begrenzt angenommene Verbreitungsgebiet dieser Art doch wesentlich größer erscheint und von Peru über Kolumbien
bis nach Venezuela.
Über "Otocinclus mimulus" wurde schon an anderer Stelle berichtet.

Viel Spaß beim Lesen